18.04.2016 - Studien

Vermögenspreisinflation und die Entwicklung des Vermögens deutscher Haushalte

von Philipp Immenkötter


Die Bundesbankstudie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ (PHF) dokumentiert ein nominales Wachstum des Vermögens deutscher Haushalte von 8,1 % im Zeitraum 2010 bis 2014. Vermögenspreise gemessen am Flossbach von Storch Vermögenspreisindex haben im gleichen Zeitraum um 18,5 % zugelegt. Die Differenz der Wachstumsraten ist neben qualitativen Veränderungen auch auf Unterschiede in der Erhebungsmethodik, auf die Beobachtbarkeit von Marktpreisen für private Haushalte sowie Veränderungen im Bestand zurückzuführen. Aussagen über eine reale Veränderung des Vermögens deutscher Haushalte lassen sich daher aus der Differenz nicht ableiten.

Den jüngsten Ergebnissen der Studie „Private Haushalte und ihre Finanzen“ (PHF) der Deutschen Bundesbank ist zu entnehmen, dass das Vermögen deutscher Haushalte im Zeitraum 2010 bis 2014 um 8,1 % gestiegen ist.   Die nominale Bilanz des durchschnittlichen deutschen Haushalts hat sich in dem Zeitraum sowohl ausgeweitet als auch in seiner Zusammensetzung geändert. Beispielsweise hat sich der Bestand an Immobilienvermögen im Besitzt des durchschnittlichen deutschen Haushalts um 5,6 % erhöht, das Betriebsvermögen ist um 21,9 % angestiegen und der Wert des Aktienvermögens hat um 27,5 % zugenommen.

Diesen Ergebnissen steht eine Preisentwicklung der Vermögensgüter gegenüber, welche sich deutlich von der beobachteten Veränderung des Bestands absetzt. Im gleichen Zeitraum beträgt die Vermögenspreisinflation für den durchschnittlichen deutschen Haushalt 18,5 %. Immobilienpreise sind um 16,5 % angestiegen, Preise für Betriebsvermögen sogar um 50,3 % und Aktienpreise haben um 35,0 % zugelegt. 

Die Abweichungen zwischen den beiden Wachstumsraten haben verschiedene Ursachen. Im Vordergrund stehen hierbei methodische Unterschiede der beiden Studien. Während die PHF-Studie auf einer Umfrage basiert, handelt es sich bei dem FvS Vermögenspreisindex um eine reine Preiserhebung, die von qualitativen und quantitativen Veränderungen abstrahiert. Bestandsveränderungen wie Investitionen und Veräußerungen, Finanztranskationen, Arbeits- und Kapitaleinkommen, aber auch die Beobachtbarkeit von Marktpreisen und Unterschiede in den zugrundeliegenden Haushalten der jeweiligen Jahre schränken die Vergleichbarkeit der Wachstumsraten stark ein. Daher kann die Differenz zwischen dem Wachstum des beobachteten Bestands und der Preise nicht als reale Veränderung interpretiert werden.

Studie zum Download als PDF-Datein (Lesezeit: 10 Min.)