04.01.2019 - Kommentare

Der DAX im buddhistischen Kalender

von Philipp Immenkötter


Das Jahr 2018 war für den deutschen Aktienindex DAX ein besonders schlechtes. Ganze 18,3 % hat der DAX im Vergleich zum Vorjahr verloren. Doch welche ökonomische Aussagekraft hat diese Jahresperformance?

Um die Frage zu beantworten, müssen wir uns zunächst klar machen, dass wir lediglich zwei Indexstände von zwei Tagen miteinander vergleichen, die wir jeweils mit dem 31. Dezember des gregorianischen Kalenders bezeichnen. Die Konvention, sich genau diese beiden Tage anzuschauen, ist jedoch willkürlich.

Wie würde die DAX-Performance aussehen, wenn sich beispielsweise der islamische oder der buddhistische Kalender durchgesetzt hätte? Die folgende Tabelle gibt einen Überblick.

Der DAX im islamischen Kalender

Das Jahr 1439 des islamischen Kalenders begann am 22. September 2017 und endete bereits am 11. September 2018. Der DAX verlor in dem Zeitraum 5,0 %. Im islamischen Vorjahr legte der DAX eine beeindruckende Performance von +19,9 % hin. In beiden islamischen Jahren schneidet der DAX bedeutend besser als auf Basis des gregorianischen Kalenders ab.

Der DAX im buddhistischen Kalender

Das Jahr 2560 des thailändischen buddhistischen Kalenders begann am 15. April 2017 und endete bereits am 13. April 2018. Der 14. April ist alljährlich der „Tage der Mitte“ und stellt den Übergangstag dar, der weder zum Vorjahr noch zum folgenden gehört. Die DAX-Performance im buddhistischen Jahr 2560 betrug +2,8 % und ist im Gegensatz zur Performance im islamischen und gregorianischen Kalenderjahr sogar positiv.

Besonders auffällig ist das buddhistische Jahr 2558 (April 2015 bis April 2016 gregorianischer Zeitrechnung). Die DAX-Performance betrug -18,0% und fiel somit genauso schlecht wie das jüngste gregorianische Jahr 2018. Weder die Jahresperformance nach gregorianischer noch nach islamischer Zeitrechnung deuten an, dass es in diesem Zeitraum zwischenzeitlich einen bedeutenden Verlust gegeben hat. Würde man das buddhistische Jahresende zudem nur fünf Tage nach vorne verschieben, so würde der Jahresverlust 22,2 % betragen und sogar schlechter ausfallen als das jüngste gregorianische Kalenderjahr.

Volatilität vernebelt die Sicht

Wenn man von einem schwankenden Kurs nur zwei Zeitpunkte betrachtet, so kann man je nach Wahl der Zeitpunkte zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Dies kann selbst passieren, wenn sich die Zeitpunkte um nur wenige Wochen unterscheiden. Manchmal sieht ein Jahr sehr schlecht aus und andermal fällt ein zwischenzeitlicher zweistelliger Kursverlust gar nicht auf.

Es ist daher Vorsicht geboten, vorschnell Schlüsse aus einer Jahresperformancezahl zu ziehen. Im Fall des DAX ist es sinnvoll sich neben der Jahresperformance zusätzliche Kennzahlen wie die langfristige Performance, die Schwankungsbreite oder den unterjährigen Kursverlauf anzuschauen.