18.12.2020 - Kommentare
Das Jahr 2020 endet mit einer sich langsam erholenden Weltwirtschaft und einer Coronavirus-Pandemie, die nur wenige Orte wie Taiwan, Singapur und China unter Kontrolle zu haben scheinen. Obwohl die ersten Impfungen begonnen haben, wird die Pandemie das kommende Jahr weiter entscheidend prägen. Darauf weisen die Daten unseres „Real Economy Trackers“ und der Infektionsentwicklung hin.
Die chinesische Wirtschaft behielt ihre Wachstumsdynamik im zweiten Halbjahr 2020 bei. In den USA hingegen blieb die Produktion im November um 5,5% unter dem Vorjahresniveau und die Erholung des Einzelhandels verlangsamte sich. Nach einer kräftigen Erholung in der Eurozone im dritten Quartal 2020 haben die jüngsten Lockdown-Maßnahmen vor allem den Einzelhandel erneut getroffen.
Der Einbruch der Mobilität ist nicht so stark ausgefallen wie im April. Daher kann man erwarten, dass die Auswirkungen auf die wirtschaftliche Aktivität nicht so hart sein werden. Die Fahrten zum Einkauf und in Erholungsorte haben sich in Frankreich und Großbritannien auf das Niveau vom Frühsommer erholt.
Jüngste strengere Maßnahmen z.B. in Irland und Frankreich haben zu einer Verringerung der Zahl der täglichen Neuinfektionen beigetragen. Das Niveau liegt jedoch immer noch weit über den Werten von China oder Taiwan, wo die Ausbreitung des Virus tatsächlich kontrolliert werden konnte.
Insbesondere der Dienstleistungssektor und die Tourismusbranche werden ohne Herdenimmunität ein schweres Jahr 2021 haben. Die Google-Suchintensität für Begriffe aus der Kategorie "Reisen" verbesserte sich im Juli und August nur leicht, sank dann im November und Dezember aber wieder stark.
Ein Nebeneffekt der Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft war, dass die Zahl der Insolvenzen trotz des starken Rückgangs der wirtschaftlichen Aktivität zurückging. Ein Risiko für 2021 besteht darin, dass sich die zurückgehaltenen Insolvenzen im neuen Jahr realisieren.
28.09.2020 - Makro
von Pablo Duarte
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