08.04.2019 - Kommentare
Zehn Unternehmen aus DAX und MDAX haben dieses Jahr bereits Aktienrückkäufe getätigt und vier weitere ziehen es in Erwägung. Ob dies nun gut oder schlecht für die Shareholder ist, hängt unter anderem vom Timing ab.
Entscheidend ist zu welchem Preis ein Unternehmen die eigenen Titel erwirbt. Meist werden Rückkäufe durchgeführt, wenn die Kassen voll sind und die Geschäfte gut laufen. Dies geht jedoch in der Regel mit hohen Aktienkursen einher, welche die Rückkäufe teuer machen. Sind die Kurse hingegen niedrig, fehlt es den Unternehmen meist an freien Mitteln, um Rückkäufe durchführen zu können. So stehen Unternehmen in Zeiten voller Kassen vor dem Dilemma, entweder die eigenen Aktien zu hohen Kursen zu kaufen oder die freien Mittel in wenig rentable Alternativen zu stecken.
Die Abbildung verdeutlicht die Situation. Zeiten hoher Kurse, wie bspw. 2007/2008, 2015 und 2017/2018 gehen mit hohem Rückkaufvolumen einher. Nach Kursverlusten gehen die Rückkäufe hingegen zurück. Deutlich zu erkennen ist dies in den Jahren 2009 und 2016.
Die deutschen Unternehmen scheinen das Dilemma durch prozyklische Aktienrückkäufe lösen zu wollen. Einzig die Münchener Rück hat es geschafft, Aktienrückkäufe über einen längeren Zeitraum zu strecken und hat in 11 der letzten 14 Jahre eigene Anteile gekauft.
Unter den zehn aktuell aktiven Rückkäufern sind einerseits alte Bekannte wie Adidas und Linde zu finden, die im letzten Jahr bereits Rückkäufe durchgeführt haben. Anderseits sind auch neue Player wie Fresenius Medical Care, Lanxess und Osram Licht dabei. Werden die angekündigten Volumina noch in 2019 umgesetzt, so würde man sich am Ende des Jahres auf ähnlichem Niveau wie Ende 2018 befinden.
Trotz der jüngsten Gewinnwarnungen und Prognoseanpassungen haben sich die Aktienkurse im Frühjahr erholt, so dass zu erwarten ist, dass die noch ausstehenden Rückkäufe wieder zu Höchstpreisen durchgeführt werden. Dabei wäre es möglich, dem Dilemma zu entfliehen: Beispielsweise mit einer Sonderdividende. Diese kann man zwar nicht so flexibel ausgestalten wie Aktienrückkäufe, man umgeht jedoch das Problem, dass die Kapitalrückführung vom Aktienkurs abhängig ist und bei anschließend fallenden Kursen Kapital vernichtet wird.
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